Ich plane einen tropischen Garten
Vor ein paar Jahren hätte ich wohl nie gedacht, dass ich das hier einmal schreiben würde. Als an einem wunderschönen Herbsttag mein Telefon klingelte und mir mitgeteilt wurde, dass mir ein Garten gehöre, war mein erster Gedanke: Nein!
Aber ich bin nicht der Typ, der einfach wegläuft, ohne Fragen zu stellen. Also ging ich in den Garten – und, um es kurz zu machen, meine Meinung änderte sich schnell.
Der Garten und der Mensch
Viele glauben, dass Gärtner vor allem wegen der Pflanzen gärtnern. Das stimmt bis zu einem gewissen Grad, aber ich erlebe Gartengestaltung hauptsächlich als ein menschliches Erlebnis: zu verstehen, wie Menschen in ihrem Garten leben möchten, was Grünflächen ihnen bedeuten und welche Beziehung sie dazu haben.
Und der Besitzer des betreffenden Gartens war so freundlich und kooperativ, dass ich es wagen würde zu spekulieren: Ich hätte ihm sogar Kunstrasen entworfen.
Nun ja … nein.
Vorhandene Vegetation
Mitleid allein würde mich nicht dazu bringen, meine beruflichen Prinzipien aufzugeben.
Aber was wird aus den bestehenden Pflanzen?
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so große Pampasgräser gesehen. Mehrere Teile des Gartens waren mit selbstvermehrten Yucca-Palmen geschmückt – die Mutterpflanze ist schon seit geraumer Zeit ein charakteristisches Element des Anwesens Zala.
Da dachte ich: Wenn sich diese Pflanzen hier so wohlfühlen, warum sollten sie nicht in diesem Stil weiterwachsen?
Tropisch oder mediterran?
Im Laufe des Gesprächs wurde schnell deutlich, dass es nicht um einen echten tropischen Garten ging, sondern vielmehr um eine tropisch-mediterrane Atmosphäre, die sich langfristig erhalten ließe. Niemand wollte beheizte Bodenplatten oder unrealistisch hohe Wasserrechnungen.
Klimawandel – Chancen und Herausforderungen
Es besteht kein Zweifel daran, dass die Winter der letzten Jahre milder waren, insbesondere in den Landkreisen Zala und Somogy.
Heute kann man es fast an jeder Straße sehen:
- Bananen (Musa basjoo)
- Im Freien gepflanzte Oleander (Nerium oleander)
- Winterharte Palmen (Trachycarpus fortunei)
Wir müssen aber noch zwei Faktoren berücksichtigen:
- Die Niederschläge nehmen ab.
Tropische Pflanzen benötigen Wasser und hohe Luftfeuchtigkeit – das ist hier nicht der Fall.
Deshalb ist die mediterrane Pflanzenlinie hier viel stabiler: mit Pflanzen, die ohnehin wenig Wasser benötigen. - Die Gefahr von Kälteeinbrüchen ist real.
Nur weil es in den letzten Jahren keinen strengen Winter gab, ist das keine Garantie.
Klimaforscher sagen zwar, dass sie seltener auftreten werden, aber sie werden kommen – und ein einziger solcher Winter könnte ausreichen, um jahrelange Fortschritte zunichtezumachen.
Pflanzenkombinationen – Ihren Garten auf ein neues Niveau heben
Der Garten besaß bereits den typischen tropisch-mediterranen Pflanzenbestand: Yuccas, Bananen, Eukalyptus. Ich sah keine Notwendigkeit, weitere exotische Arten hinzuzufügen. Ich dachte:
Welche etablierten und bewährten Arten fördern die tropische Atmosphäre, ohne die Gartengestaltung in ein „russisches Roulette“ zu verwandeln?
So wurden sie aus den immergrünen Bäumen ausgewählt:
- Eleagnus ebbingei – breitblättriger Silberbaum
- Photinia fraseri – Korallenfarn
- Aucuba japonica – Japanischer Lorbeer
Laubabwerfend:
- Callicarpa bodinieri – lilabogyó
- Hibiscus moscheutos – Sumpfmalve
- Fatsia japonica – Japanische Aralia
Ich ergänzte den Palmeneffekt mit mehrjährigen Yuccas und fügte den Beeten reichlich Bodendecker hinzu – dicht bepflanzt, um die Üppigkeit tropischer Vegetation nachzubilden.
Unter den Stauden:
- Helleborus niger – schwarze Nieswurz
- Bergenia cordifolia – Lederblatt
- Rheum palmatum – Zierrhabarber
- Funkienarten – Schattenlilie
- Hemerocallis – Taglilien
- Ziergräser in allen Mengen und Größen
Materialverwendung – die Seele der tropischen Atmosphäre
Ich betone immer wieder, dass die gewählten Materialien die Atmosphäre des Gartens ebenso stark bestimmen wie die Pflanzen selbst.
In diesem Garten habe ich, wo immer möglich, mit Holz gearbeitet:
- Pool und Whirlpool mit Holzvertäfelung
- Sichtschutzwände aus Holz,
- Schaukelbett mit Strohdach,
- Pavillon mit einem tropisch inspirierten Dach.
Diese Eigenschaften verleihen ihm jenen warmen, natürlichen Charakter, ohne den der tropische Stil ein einarmiger Riese wäre.
Alles verändert sich – wir sind da keine Ausnahme.
Je mehr Abneigung ich gegen die Aufgabe entwickelte, desto mehr wurde dieses Projekt zu einem meiner Lieblingsprojekte. Unser Klima verändert sich, und wir verändern uns mit ihm – ob wir es wollen oder nicht.
Ich war immer der Meinung, dass wir so viele schöne, gartentaugliche Pflanzen haben, warum sollten wir also fremde Arten aufzwingen? Dann wurde mir klar, dass das, was wir heute als „ungarische Gartenpflanzen“ bezeichnen, in vielen Fällen einfach nur alltäglich geworden ist. Unsere Großeltern pflanzten sicherlich keinen Sommerflieder und kannten auch keine Ziergräser.
Denk mal drüber nach!
Vor 5–8 Jahren galt es noch als Rarität:
- Gaura lindheimeri – Zier-Gaura, die heute zu den am weitesten verbreiteten Stauden zählt.
- Verbena bonariensis – Die Schirmverbene wurde früher als einjährige Pflanze behandelt.
- Buddleja davidii – Sommerflieder, den wir früher für zart hielten
- Pennisetum alopecuroides – Pennisetum alopecuroides gehört mittlerweile zu den Standardgräsern unter den Ziergräsern.
Vor 10–20 Jahren war das etwas Besonderes:
- Albizia julibrissin – Der Seidenara ist nun auch in wärmeren Regionen zuverlässig anzutreffen.
- Catalpa bignonioides 'Nana' - Jetzt häufig an Straßenfronten anzutreffen
- Nandina domestica – Der „heilige Bambus“ war vor einigen Jahren noch eine Kuriosität.
- Lagerstroemia indica – Seidenmyrte, die heute der Star der Balaton-Region ist
Lange Zeit galten diese Pflanzen als zu exotisch, zu empfindlich oder zu riskant.
Heute gehören sie ganz selbstverständlich zu ungarischen Gärten – insbesondere in den südwestlichen Komitaten.
Der Garten lebt, verändert sich und passt sich an – genau wie wir. Und das ist gut so.
Jeder Garten ist anders und kein Standort gleicht dem anderen. Wenn Sie die passendsten, stabilsten und wasserspeicherndsten Lösungen für Ihren Garten suchen, helfe ich Ihnen gerne – sei es mit einer detaillierten Beratung oder bei der kompletten Gartenplanung.
